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Man spürte die Aufregung in einigen Lübbenauer Wohnungen und Häuser. Viele unruhige Stunden in der Nacht, gepaart mit wildem hin und her drehen. Woher nur diese innere Unruhe? Nein, diesmal nicht dieser allgegenwärtige Virus. Es war endlich soweit. Die große Ausfahrt nach Bad Liebenwerda stand vor der Tür. Dabei ging für die Dritte auch nicht um das Spiel direkt, sondern um das was unsere Familie so ausmacht. Gemeinschaft, Geselligkeit und Abenteuerlust. Da gab bereits eine Stunde nach Ankündigung der Fahrtbedingungen ein lange Anmeldeliste mit gut gefüllten Warteplätzen.

Hintergrund für diesen Andrang war die Idee des MVs sich für die längste Auswärtsfahrt der Saison ein kleines Stück DDR-Verkehrsgeschichte auszuleihen. Gepaart mit der Möglichkeit 26 Teilnehmer und einen gehörigen Anteil an Kaltgetränken mitzunehmen, avancierte die Fahrt schnell zum Saisonhöhepunkt. Selbst Smile, der normalerweise aus der Ferne seine Mannschaft bestens unterstützt, brauchte für seine Anmeldung und damit den ersten vergeben Platz, nur 75 Millisekunden nach Veröffentlichung der Einladung. Respekt. Eins war in jedem Fall klar. Bad Liebenwerda brauchte an diesem Tag nicht darauf hoffen, einen halbvollen TSG Kader als Gegner zu begrüßen. Platz auf der Auswechselbank und im Lübbenauer Fanblock war an diesem Tag ein Fremdwort.

So begrüßten uns um 13.45 Uhr Busfahrer Marci mit seinem restaurierten und aufgepimmten IKARUS an der Baustelle des Hallenbades. Dazu passte auch der hervorragend gekleidete HasiFusi in seiner Bergmanns-Paradeuniform. Sämtliche Orden der langen DDR-Geschichte ans Revers gepint, begrüßte er die Anwesenden mit dem Bergmannsgruß. Alle waren pünktlich und begannen zügig mit der Beladung der Spirituosenvorräte. Die Taschen fanden dann auch ihren Platz. Dank Marko und seinem Flaggschiff war es uns an diesem Tage möglich, kulinarisch aus dem Vollen zu schöpfen. Über die edelsten Tropfen, Fassbier, Kuchen, Kaffee und opulenten Wurstplatten war so ziemlich alles dabei, was der verwöhnte Handballer-Gourmetgaumen so liebt. Danke hierfür nochmals ausdrücklich von der gesamten Reisegesellschaft.

Die Tour begann mit einer zünftigen Ansprache des MV, der uns nochmals über Reisegefahren, ausschweifendes Verhalten, zu passierenden Grundstücken und Saisonzielen aufklärte. Zur Info, die Fahrt verlief ohne Zwischenfälle. In Bad Liebenwerda angekommen merkte der Gegner schnell, dass es besser gewesen wäre, an diesem Tag eher aufzustehen, nach Lübbenau zu Reisen und mit der Spreewaldgesellschaft wieder zurückzufahren. Das wären die einzigen frohen Stunden für sie geblieben. Tja, so wurde der Tag nur schlecht. Die Lübbenauer hingegen bekamen schon beim Einmarsch in die Halle die gesamte Fanpower der TSG Ultras zu spüren und schwebten ab diesem Moment auf einer Welle. Zum Glück kam es hier noch zu keinen Geisterspielen! Während des gesamten Spieles begleiteten variantenreiche Fangesänge die Blau-Gelben. Das gelang auch durch den hervorragend sortieren Hallenimbiss, der Pfeilschnell Bier im Festivalbecher bereitstellte und somit der Stimmung enorm zuträglich war.

Aber nun zum Spiel. Die TSGler übernahmen von Anfang an die Kontrolle und knüpften wie in den Spielen zuvor an ihren Leistungen an. Da konnte einem der Heimtorwart schon leidtun. Wobei er ja vom Spiel wahrscheinlich nicht viel mitbekommen hat. Hatte er ja mehr die Augen zu als offen. Aber das war bei dieser dauernden Angriffskraft auch nicht verwunderlich. Die Kurstädter fanden zu keinem Moment der Partie ein Mittel gegen die variablen Lübbenauer Angriffe und konnten auch vor dem Tor nicht überzeugen. Die Deckung der Dritten stand einfach zu sicher. Wenn mal was durchkam, stand dort Lünse und vernagelte die Kiste. So war das Spiel in Halbzeit eins schon so gut wie durch. Das freute auch den langsam heiser werdenden Fanblock der Spreewälder. Immer wieder war nun auch Zeit, mit der Bank im Kanon zu singen und die Spieler da draußen wenigsten stimmlich warm zu halten.

In der Pause musste nicht viel angesprochen werden. Einzig einige Früchtedepots in den Spielerkörpern wurden durch Fruchtergänzungsmittel aufgefüllt. Da konnte auch gleich mal Fredchen, als Mitendscheider am heutigen Tag, wieder die Altherrenkabinenluft schnuppern und sich einige Anregungen für die Zweite mitnehmen. Die restliche Zeit wurde genutzt, um den mehr als großzügigen Kabinenraum zu berechnen. Hier hieß die Devise auf jeden Fall klotzen. Wenn man diese angenehme Weite der Kabinen mit anderen Hallen, z. B. aus der Chemiemetropole des Landes vergleicht, würde von dort der gesamte Kabinentrakt in diese Auswärtskabine passen. Lob an die Planer.

In der zweiten Halbzeit wurde dann mal ordentlich durchgewechselt, damit die Fangesänge an die darstellenden Spieler angepasst werden konnten. Bernie, Bernie, Bernie, Bernie hoooooooo … wäre da nur ein kleiner Auszug. Der Gegner hatte dem Lübbenauer Gast nichts mehr entgegen zu setzen und musste sich am Ende mit 35:17 geschlagen geben. Nichts zu vergessen, der so wichtige 30. Bierkastentreffer wurde ohne lange Fehlwurfserie von Sewe erledigt.

Mit dem Spiel muss heute hier leider Schluß sein, da die Ereignisse danach einfach spannender sind. Nach einer ordentlichen Kabinenparty zog der Tross zurück in den Bus und begann seine 4-stündige Rückreise durch die Brandenburger Einöde. Die Stimmung war nun auf dem Siedepunkt. Jeder Zeile eines jeden Liedes wurde lautstark mitgeträllert. Nur eine Massenpolonaise durch die engen Reihen des Nostalgiegefährtes war nicht möglich. Marci merkte aber schnell, dass ein Zapfanlage doch noch in der 5-Sterne-Luxuskarre angebracht wäre. Vorallem als nach dem halben Rückweg bereits der GIN zur Neige ging. Leider brachten auch diverse Tankstellenstopps und das trommeln an schließende Supermärkte keine Entspannung im Gin-Engpass. So wurde Kurzerhand auf die anderen vorhandenen Getränke umgesattelt. Begleitet von einem Mega-Abendbuffet kam nun die Stunde von Udo Lindenberg. Mit langer Mähne, Sonnenbrille und Hut rockte er die Hütte. Die Achillessehne schmerzt wohl heute noch. Laut, schwankend und singend fuhr der Bus nach 22 Uhr in die heimische Spreewaldstadt ein und beendete diesen grandiosen Teamabend. Eigentlich. Denn einige Hartgesottene wollten jetzt das letzte Abenteuer erleben und reisten zurück in 1930er Jahre. Die Absacker wurden zu Hess verlegt und dort die Gastfreundschaft, sowie das dazu gehörende stille Örtchen ausgiebig getestet. Fazit, alles bestens und sehr zuvorkommend. Coole Zeitreise, zumindest in unserem Zustand. Besondere Empfehlung ist der Johannesbeerschnaps auf dem Goldtablettchen. Auch optisch ein Genuss. Die Preise lassen auch eine 14tägige Quarantäne in diesem Etablissement zu. Dann war aber auch hier Schluss …

 

Fazit:

 

Eine grandiose Teamausfahrt mit einer starken handballerischen Leistung der Spieler. Das sollten wir auf jeden Fall ins Jahresprogramm aufnehmen. Sorry für Bad Liebenwerda. Wir werden wohl immer so viele bei Euch sein.

Danke Marko. Tolle Gastronomische Versorgung. Mit Profis arbeiten macht halt Spaß!

Marci, gern wieder mit Dir! Bis zum nächsten Jahr ist die Theke ja fest verbaut. Dann bringen wir nur noch Fässer mit.

Fred, über Deine Leistung als Saftschubse müssen wir dringend reden. Normalerweise wird dieser Job eher laufend interpretiert. Hilmer als Zapfmaus hat das großartig gemacht. Hier kann man lernen.

 

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