Das er dabei durchgängig die anaerobe Schwelle seines sichtlich gut situierten Habitus übertreten haben muss, konnte man schon beim hart schleppenden Einstieg in den Mannschaftsbus erkennen. Hinzu kam das der aktuelle Spieltagskader relativ dünn besetzt war und somit fast alle Voraussetzungen für ein perfekt schweres Auswärtsspiel gegeben waren. Als der TSG-Tross die A15 Richtung Osten unter die Räder nahm konnte dann schon der Eindruck entstehen das wir die Autobahn allein gebucht hatten. Ausser ein paar mit Gebrauchtfahrzeugen hoffnungslos überladenen Fahrzeuggespannen aus der Ukraine sowie den beiden Truckern Leszek und Stanislaw aus Katowice, deren gegenseitiger Überholvorgang gleich hinter Vetschau begann und kurz vor Cottbus noch nicht endgültig entschieden war, gab es nichts belebendes zu sehen.
Vielleicht war das auch die Ursache warum die "Dritte" bei Spielbeginn den Eindruck erweckte, in einen tiefen, pharmazeutisch unterstützten, Schlaf gefallen zu sein. Da fehlte es an Tempo und Spielwitz im Angriff, sowie an einer ordentlichen Portion Aufmerksamkeit in der Abwehr. Da hatte jeder Fruchtsaft mehr Konzentration. Die Kollegen aus Forst waren sichtlich überrascht über das sich bietende Füllhorn, zum freien und ungestörten Entfalten, vor der sonst so unüberwindbar erscheinenden Spreewälder Menschenmauer. Glücklicherweise hatte Lünse im Tor partout was dagegen das Spielgerät mehr als unbedingt nötig aus dem Netz zu holen und zeigte seinen Vorderleuten das er schon gewillt war hier mit 2 + Punkten wieder abzureisen. Doch irgendwie hatten wir zu diesem Zeitpunkt einen äusserst miserablen Matchplan bzw. halt gar keinen. Wenn wir dann mal aus guter Position zum Abschluss kamen, landeten gefühlte 70 % der Würfe am Pfosten bzw. an der Latte. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern jemals so sehnsüchtig auf den Pausenpfiff gewartet zu haben. Beim Stande von 10:13 aus unserer Sicht war es dann endlich soweit und wir durften uns über das bis dato gezeigte Fiasko laut und intensiv austauschen.
Ganz besonders von Nöten war auch die Klärung der Frage warum wir schmal besetzt in die Ferne reisen, aber letztendlich 4 Kisten Bier in der Kabine stehen. Also vom Grundsatz ist da nichts gegen einzuwenden, aber bei 4 Kraftfahrern und dann noch ohne Pam ist das schon eine ordentliche Herausforderung für alle Teilnehmer. Natürlich wurden auch sportliche Sachen für den 2. Durchgang geklärt. Immerhin sind wir der Serienmeister und sollten schon in der Lage sein ein Spiel in Forst zu unseren Gunsten zu entscheiden. Ich glaube da sind wir uns alle einig. Im zweiten Spielabschnitt zeigte die "Dritte" was es heißt einen Kampf anzunehmen. Mit Noldchen als lautstarken und beherzt zufassenden Deckungsorganisator fühlten sich seine Nebenleute spürbar motiviert ihm gleich zu tun und mit schnellen Beinen sowie ordentlicher Griffkraft dem bunten Forster Angriffstreiben aber mal richtig den Stecker zu ziehen. Was jetzt noch so Richtung eigenen Tores durchkam war größtenteils sichere Beute von Kussi. Der knüpfte nahtlos an die bestechende Torwartleistung des ersten Abschnittes an und stellte erneut unter Beweis das er zur ruhmreichen Gilde aus der excellent ausgebildeten Lübbenauer Keepermanufaktur gehört. Im Angriff legte jetzt Schorsch den ganz großen Gang ein. Leidenschaftlich bespielte er die Deckung des Gastgebers und stellte diese vor zum Teil unlösbare Denkaufgaben. Flankiert wurde er auf der benachbarten Halbposition jetzt von Berni. Bei ihm hatte das bewußt gewählte und jedem Baumarktkunden geläufige Stilmittel der absoluten Nichtbeachtung , was den Einsatz im ersten Durchgang angeht, volle Wirkung gezeigt. Jetzt war er schön griffig unterwegs. Vorne mit immens treffsicherer Durchschlagskraft und hinten als eisenharter Verteidiger der seinem Gegenspieler unmissverständlich vermittelte das es eine sehr schlechte Idee wäre in seinem Wirkungskreis, auch nur ansatzweise daran zu denken, eine Aktion Richtung Tor zu starten. Phasenweise flog er wie im "stealth mode" durch das Computerspiel des Lebens. Ich wünschte mir das selbe könnte ich uneingeschränkt auch über Martin sagen. Doch leider hatte er in Forst einen richtig gebrauchten Tag angedreht bekommen. Ich meine so einen Tag wo Du vom Strand aus nicht mal das Meer treffen würdest, wo Du Dich selbst in der Drehtür verläufst und es leichter wäre Einhörner zu finden als eine Erklärung für soviel Scheiße an der Wurfhand. Da hat aber jemand mächtig am Ohrfeigenbaum geschüttelt würde ich sagen. Ich hoffe Du hast die Kiste Oktoberfestbier nur wieder mit nach Hause genommen um sie uns beim nächsten Treffen schön gekühlt wieder schankfrisch anzubieten.